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GERRIT PLASSMANN, 46, leitet die Arbeitssicherheit bei dem Elektrotechnikunternehmen Weidmüller und ist seit 30 Jahren Mitglied der IG Metall. Magazin Mitbestimmung

Mein Arbeitsplatz: Der Mann für die Sicherheit

Ausgabe 06/2019

Gerrit Plaßmann, 46, leitet die Arbeitssicherheit bei dem Elektrotechnikunternehmen Weidmüller und ist seit 30 Jahren Mitglied der IG Metall.

Detmold, Klingenbergstraße 16 Ich gehöre einer aussterbenden Gattung an, denn ich habe mein gesamtes bisheriges Arbeitsleben beim gleichen Arbeitgeber verbracht. Mit 16 habe ich bei dem Elektrotechnikunternehmen Weidmüller eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker begonnen. Heute leite ich die Arbeitssicherheit für das weltweite Geschäft. 

Im Arbeitsschutz hat sich viel verändert. Früher waren Unfälle oft auf defekte Maschinen zurückzuführen. Das ist heute kaum noch der Fall. Stattdessen wird Prävention immer wichtiger. Dabei kann auch die Digitalisierung helfen. Nachdem der Mitarbeiter beispielsweise mit der Datenbrille einen QR-Code auf einer Maschine gescannt hat, läuft innerhalb der Brille die Einweisung in den Umgang mit der Maschine ab. Das kann er jederzeit selber tun. Wir brauchen keinen Schulungsraum, und es ist auch viel interessanter als eine PowerPoint-Präsentation. 

Die Brille hilft mir auch bei der Kommunikation mit unseren Kollegen im Ausland. Wenn ich in Echtzeit genau das Gleiche sehe wie der Kollege Hunderte oder Tausende Kilometer entfernt, müssen wir keine Fotos hin und her schicken. Wir können direkt an der Maschine zeigen, was wir meinen. Manchmal erspart uns das langwierige Einweisungen und Schulungen vor Ort – und es macht den einen oder anderen Flug nach Rumänien, China oder Brasilien überflüssig. 

Prävention ist auch bei der Arbeit mit Robotern gefragt. Die ersten Roboter wurden noch in Käfigen gehalten, um Kollisionen zu vermeiden. Die heutigen Roboter sind mit Sensoren ausgestattet und signalisieren sofort, wenn der Roboter dem Menschen zu nah kommt oder ihn sogar berührt. Der Roboter schaltet sich dann automatisch ab. Trotzdem nötigt die Nähe der Roboter zum Menschen vielen Mitarbeitern gehörigen Respekt ab. Wir müssen sie möglichst behutsam an diese neue Form der Arbeit heranführen und ihre Ängste und Bedenken immer im Auge behalten und ernst nehmen.“ 

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