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HBS Böckler Impuls

Ausländische Arbeitnehmer: Integrationsfaktor Betriebsrat

Ausgabe 15/2005

Die betriebliche Mitbestimmung leistet einen wichtigen Beitrag zum konfliktfreien Miteinander von ausländischen und deutschen Beschäftigten, betont eine aktuelle betriebliche Studie.

In Industriebetrieben gelingt die Integration von Zuwanderern besser als vielfach angenommen. Der Umgang von Beschäftigten deutscher und ausländischer Herkunft ist überwiegend kollegial. Diskriminierungen durch deutsche Vorgesetzte oder Kollegen kommen zwar vor, sind aber selten und nur in Ausnahmefällen gravierend. So die Ergebnisse einer Untersuchung des Tübinger Soziologen Werner Schmidt in drei Betrieben mit 500 bis 1.700 Mitarbeitern.

In starkem Maße trage die Mitbestimmung dazu bei, betont die Studie. Betriebsräte  würden oft als Schlichter aktiv - ein Engagement, das vor allem viele ausländische Beschäftigte schätzen würden.  Im Vergleich dazu verspreche eine ethnisch ausgerichtete Artikulation der Interessen wenig Erfolg. Die Rolle von Mitbestimmungsrechten und Tarifverträgen mit ihrer Verbindlichkeit und ihren Regeln für alle dürften unter dem Gesichtspunkt der Integration nicht unterschätzt werden, meint der Autor.

Die meisten Beschäftigten ausländischer Herkunft zeigten eine hohe Bereitschaft, sich zu integrieren. Umgekehrt lehne nur eine Minderheit der befragten deutschen Arbeitnehmer sie ab. Kulturelle Differenzen klammern sie im Arbeitsalltag aus. Im Durchschnitt hatten 57,5 Prozent der Befragten noch nie das Gefühl, wegen ihrer Herkunft benachteiligt worden zu sein. 34 Prozent gaben "selten" an, 7 Prozent sagten "öfters", nur 1,6 Prozent antworteten "immer".

Beschäftigte ausländischer Herkunft sind überwiegend als angelernte Arbeiter tätig. Das liegt laut Studie vor allem an Unterschieden in der beruflichen Qualifikation.

Werner Schmidt: Kollegialität und Differenz. Migration und betriebliche Arbeitsbeziehungen, Forschungsbericht für die Hans-Böckler-Stiftung, Tübingen 2005.

Weitere Informationen: Projekt Arbeitnehmerherkunft und betriebliche Arbeitsbeziehungen

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