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Neue Werte des IMK-Konjunkturindikators: Rezessionswahrscheinlichkeit steigt auf 34 Prozent – Konjunkturampel schaltet auf erhöhte Unsicherheit

18.02.2019

Die Aussichten für die deutsche Konjunktur haben sich in den vergangenen Wochen deutlich eingetrübt. Das zeigen auch die neuesten Werte, die der Konjunkturindikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung liefert. Für den Zeitraum von Februar bis Ende April ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaft in eine Rezession gerät, erneut gestiegen – auf jetzt 34 Prozent. Gegenüber dem Januarwert fiel die Zunahme des Rezessionsrisikos im Indikator, der die aktuellsten verfügbaren Daten über die Wirtschaftslage bündelt, mit neun Prozentpunkten zwar noch relativ moderat aus. Doch bei Überschreiten der 30-Prozent-Marke hat das nach dem Ampelsystem arbeitende Frühwarnsystem auf eine höhere Stufe umgeschaltet: Statt „grün-gelb“, was für eine Phase mit durchschnittlichem Wachstum steht, zeigt der Indikator nun „gelb-rot“. Das signalisiert eine Situation erhöhter konjunktureller Unsicherheit.

Der Anstieg der Rezessionswahrscheinlichkeit beruht nach Analyse des IMK maßgeblich auf dem Rückgang der Industrieproduktion seit Oktober 2018 sowie der fortgesetzten Verschlechterung bei Stimmungsindikatoren wie dem ifo-Index. Hinzu kommen negative Signale von den Finanzmärkten. Zwar haben sich die Börsenkurse zuletzt etwas erholt, gleichwohl ist der „Finanzmarktstress“, den das IMK mit einem eigenen Indikator misst, erneut leicht angestiegen. Setze sich dieser Trend in den kommenden Monaten fort, müsse man auch die Konjunkturprognose auf den Prüfstand stellen, erklären die Düsseldorfer Ökonomen. In seiner aktuellen Prognose vom Dezember rechnet das IMK mit einem Wirtschaftswachstum um 1,7 Prozent in diesem Jahr.

„Die Saat der Unsicherheit, die unter anderem von der aggressiven US-Handelspolitik und dem drohenden Brexit-Chaos gesetzt wurde, ist leider zu einem guten Teil aufgegangen und gefährdet nun auch den moderaten Aufschwung in Deutschland“, sagt Prof. Dr. Gustav A. Horn, wissenschaftlicher Direktor des IMK. „Wir können die Fehler der internationalen Wirtschaftspolitik nicht korrigieren. Aber wir können das weiter stärken, was unsere Wirtschaftsentwicklung in den vergangenen Jahren so erstaunlich stabil gemacht hat: Die Binnennachfrage, die sich stützt auf wachsende Beschäftigung, spürbar steigende Löhne und stärkere öffentliche Investitionen. Sowohl die deutschen Unternehmen als auch die öffentliche Hand haben dafür zum Glück die nötigen Polster.“

In den IMK-Konjunkturindikator fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Der IMK-Konjunkturindikator wird monatlich aktualisiert.

Zum IMK-Konjunkturindikator

Kontakt:

Peter Hohlfeld
IMK, Konjunkturexperte

Rainer Jung
Leiter Pressestelle

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