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HBS Böckler Impuls

Pflege: Gute Arbeit braucht mehr Zeit

Ausgabe 15/2018

Die Arbeitsbedingungen in der Pflege müssen verbessert werden. Eine Umfrage zeigt, wo die Beschäftigten selbst den größten Handlungsbedarf sehen.

Die Beschäftigten in Pflegeberufen stecken in einem Dilemma. Sie wollen gute Arbeit leisten für ihre Patienten. Gleichzeitig wissen sie, dass das unter den gegebenen Arbeitsbedingungen schwierig ist. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung des DGB-Index Gute Arbeit, die auf einer repräsentativen Befragung von knapp 1900 Beschäftigten in Gesundheits- und Pflegeberufen von 2012 bis 2017 basiert. Die Ergebnisse belegen nicht nur, wie belastet die Befragten sind – sie zeigen auch, wo dringender Handlungsbedarf besteht.

In den Augen der Beschäftigten ist Pflegearbeit eine Tätigkeit von großem gesellschaftlichen Nutzen, die völlig unangemessen bezahlt wird. Zugleich stehen Pflegekräfte unter hohem Zeitdruck. Der Anteil derjenigen, die Arbeit in Hetze erledigen müssen, liegt deutlich über dem Durchschnitt für alle Beschäftigten. Wer dauerhaft unter Stress arbeitet, muss zwangsläufig an anderer Stelle Abstriche machen. Das sehen die Beschäftigten selbst als Problem: Fast die Hälfte der Pflegekräfte kann das Arbeitspensum nur bewältigen, indem sie Abstriche bei der Qualität machen. Hinzu kommt: Arbeiten im Schichtdienst ist für Pflegekräfte die Regel, häufig auch in der Nacht oder am Wochenende. Diese belastenden Arbeitszeiten ergeben sich auch aus der besonderen Aufgabe: Patienten benötigen Hilfe rund um die Uhr. Umso wichtiger wäre es jedoch, einen Ausgleich auf anderen Gebieten zu schaffen; etwa durch gute Arbeitsbedingungen, genügend Personal, verlässliche Dienstpläne und Mitsprache bei Arbeitszeiten.

  • Die Arbeit in der Pflege ist enorm belastend, die Bezahlung unzureichend. Zur Grafik

Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege. So beurteilen die Beschäftigten die Lage (pdf). Ergebnisse einer Sonderauswertung der Repräsentativumfragen zum DGB-Index Gute Arbeit, September 2018

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