Forschungsprojekt: Digitalisierung der Prozessindustrie

Digitalisierung der Industrie (Industrie 4.0) - Tiefgreifender Wandel von Prozessinnovationen, Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen und Qualifizierung

Projektziel

Die interdisziplinär angelegte Studie hatte zum Ziel, einen systematischen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion von Digitalisierung der Industrie bzw. Industrie 4.0 in Bezug auf die ausgewählten Branchen chemische Industrie, pharmazeutische Industrie, Kautschuk, Glas, Kunststoffverarbeitung und Keramik zu liefern.

Veröffentlichungen

Malanowski, Norbert, 2018. Digitalisierung in der chemischen Industrie - Technikreflexionen aus der Forschungswerkstatt, In: Decker, Michael/ Lindner, Ralf/ Lingner, Stephan/ Scherz, Constanze/ Sotoudeh, Mahshid (Hrsg.), 'Grand Challenges' meistern - der Beitrag der Technikfolgenabschätzung, 20. Band, Baden-Baden: edition sigma in der Nomos Verlagsgesellschaft, S. 287-304.

Malanowski, Norbert und Hartmut Hirsch-Kreinsen, 2017. Digitalisierung der Industrie (Industrie 4.0). Tiefgreifender Wandel von Prozessinnovationen, Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen und Qualifizierung, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 19 Seiten.

Vassiliadis, Michael, 2017. Digitalisierung und Industrie 4.0. Technik allein reicht nicht, Hannover, 312 Seiten.

Niehaus, Jonathan und Alfredo Virgillito, 2017. Wie Facebook auf Steroiden? - Herausforderungen und Anwendungsempfehlungen zur betrieblichen Nutzung von sozialen Netzwerken, Industrie 4.0 Management, 4, S. 21-24.

Projektbeschreibung

Kontext

Deutlich wird bereits heute, dass mit der Digitalisierung der Industrie bzw. Industrie 4.0 hohe Erwartungen verbunden sind, die sich in gesellschaftlicher Hinsicht vor allem in einem erhofften Zuwachs an wirtschaftlichem Wohlstand, guter Arbeit und verstärkter Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland ausdrücken. Dabei ist allerdings gegenwärtig nicht geklärt, in welchen industriellen Branchen und in welcher Form dieser erhoffte Wohlstand entstehen kann bzw. wird. Noch unklar sind ebenfalls die Wirkungen auf Arbeitsorganisation, Arbeitsbelastung und Qualifizierung.

Fragestellung

Das Projekt hat erstens kurz-, mittel- sowie langfristig angelegte technologische Ansätze und Trends mit Bezug auf Digitalisierung der Industrie (Industrie 4.0) identifiziert und analysiert. Zweitens hat das Projekt mit den identifizierten Technologien verbundene Wirkungen und Herausforderungen für Prozessinnovationen, Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen und Qualifizierung herausgearbeitet und analysiert. Drittens hat das Projekt Kernelemente für eine Innovations- und Arbeitspolitik skizziert, die sowohl technologische als auch soziale Innovationsprozesse als Voraussetzung für gesellschaftlichen Fortschritt betrachten.

Untersuchungsmethoden

Im Rahmen des Projektes erfolgte eine Erhebung in Form von Kurzfallstudien und Expertengesprächen:

1. Expertengespräche und Sekundäranalysen: Leitfadengestützte Interviews mit Experten aus Verbänden und Wissenschaft dienten zum einen der Aufarbeitung des Untersuchungsfeldes und -gegenstandes. Zum anderen wurden Expertengespräche in weiteren Projektphasen zur Ergänzung der erhobenen Informationen genutzt. Zudem wurden Erkenntnisse aus anderen Studien/laufenden Forschungsprojekten aufgearbeitet, um den Stand der Umsetzung in Industrieunternehmen aufzuarbeiten und spezifische Vorgehensweisen und Lösungsansätze zu identifizieren.

2. Kurzfallstudien: Den Forschungsfragen wurden im Rahmen qualitativer Erhebungsverfahren nachgegangen. Damit wurden verschiedenen betrieblichen Situationen und ihren komplexen Bedingungsgefügen analysiert. Der Kern der empirischen Arbeiten richtete sich auf qualitative Kurzfallstudien.

Darstellung der Ergebnisse

In der Summe spricht vieles für eine Kontinuität in der Entwicklung bei Digitalisierung und Industrie 4.0 innerhalb der untersuchten Branchen. Der allgemeine Trend der Höherqualifizierung scheint sich den Befunden zufolge fortzusetzen, gleiches gilt für einen Beschäftigungsabbau zulasten einfacher Arbeitsplätze. Obgleich sich in einigen der untersuchten Betriebe auch Anhaltspunkte für strukturkonservative Tendenzen ausmachen, die auf einen Erhalt von Einfacharbeit hindeuten. Die vorliegenden Forschungsergebnisse zeigen insgesamt, dass damit keineswegs eine eindeutige, durch die Technologie determinierte und sich zwangsläufig durchsetzende Entwicklungsperspektive von Arbeit verbunden sind. Viel eher bieten sich den (betrieblichen) Akteuren Gestaltungsspielräume und Alternativen, wie diejenigen untersuchten Fälle instruktiv belegen, bei denen sich die Betriebsräte an den Veränderungen beteiligt und ihren Mitgestaltungsanspruch durchgesetzt haben.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Norbert Malanowski
VDI Technologiezentrum GmbH
malanowski@vdi.de

Prof. Dr. Hartmut Hirsch-Kreinsen
Technische Universität Dortmund Lehrstuhl Wirtschafts- und Industriesoziologie
hartmut.hirsch-kreinsen@tu-dortmund.de

Bearbeitung

Jonathan Falkenberg
Technische Universität Dortmund Forschungsgebiet Industrie- und Arbeitsforschung
jonathan.falkenberg@tu-dortmund.de

Marc Awenius
VDI Technologiezentrum GmbH
awenius@vdi.de

Kontakt

Dr. Saskia Freye
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
Saskia-Freye@boeckler.de

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