Forschungsprojekt: Zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit

Innerstaatliche und zwischenstaatliche zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit: Ursachen, Auswirkungen und Handlungsperspektiven

Projektziel

Das Projekt ging der Frage nach, inwieweit die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit im nationalen wie internationalen Kontext Demokratie unterhöhlt, wirtschaftliche Stabilität untergräbt, Beschäftigungspotentiale einschränkt und individuelle und gesellschaftliche Entwicklungschancen blockiert. Es stellte sich die Aufgabe, Gegenmaßnahmen und Strategien zu deren Umsetzung zu konzipieren.

Veröffentlichungen

Gallas, Alexander, Hansjörg Herr, Frank Hoffer und Christoph Scherrer, 2016. Combating Inequality. The Global North and South. The Global North and South, New York: Routledge, 322 Seiten.

Ruoff, Bea, 2015. Labour market developments in Germany: Tales of decency and stability, , 35 Seiten.

Gallas, Alexander, Herr Hansjorg und Frank Hoffer, 2015. Combating Inequality: The Global North and South. The Global North and South, New York: Taylor & Francis Ltd, 344 Seiten.

LeGodar, Sarah, Christoph Paetz und Achim Truger, 2014. Progressive tax reform in OECD countries: perspectives and obstacles, GLU Working Paper 27, Genf: Global Labour University, 28 Seiten.

Leubolt, Bernhard, 2014. Social policies and redistribution in Brazil, GLU Working Paper 26, Genf: Global Labour University , 31 Seiten.

Eicker-Wolf, Kai und Achim Truger, 2014. Demystifying a 'shining example': German public finances under the debt brake, GLU Working Paper 21, Genf: Global Labour University, 33 Seiten.

Lavinas, Lena, 2014. A long way from tax justice: the Brazilian case, GLU Working Paper 22, Genf: Global Labour University, 33 Seiten.

Detzer, Daniel, 2014. Inequality and the Financial System - the German Case, GLU Working Paper, Genf: Global Labour University , 43 Seiten.

Wahl, Peter, 2014. The European Civil Society Campaign on the Financial Transaction Tax, GLU Working Paper 20, Genf: Global Labour University, 29 Seiten.

Leubolt, Bernhard, 2014. Social policies and redistribution in South Africa, GLU Working Paper 25, Genf: Global Labour University , 28 Seiten.

Herr, Hansjörg und Bea Ruoff, 2014. Wage Dispersion - Empirical Developments, Explanations and Reform Options, GLU Working Paper 24, Genf: Global Labour University , 43 Seiten.

Laliberté, Pierre, 2014. International Journal of Labour Research. The challenge of inequality. The challenge of inequality, International Labour Office Geneva 6, , 160 Seiten.

Coleman, Neil, 2013. Towards new collective bargaining, wage and social protection strategies in South Africa - Learning from the Brazilian experience, GLU Working Paper 17, Genf: Global Labour University, 97 Seiten.

Dünhaupt, Petra, 2013. Determinants of Functional Income Distribution - Theory and Empirical Evidence, GLU Working Paper 18, Genf: Global Labour University , 32 Seiten.

Herr, Hansjörg und Zeynep M. Sonat, 2013. Neoliberal unshared growth regime of Turkey in the post-2001 period, GLU Working Paper 19, Genf: Global Labour University , 38 Seiten.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu "Combating Inequality - International Research Project"
http://www.global-labour-university.org/298.html

Projektbeschreibung

Kontext

Wirtschaftliche Ungleichheit bedingt soziale Ungleichheit hinsichtlich der demokratischen Partizipationsmöglichkeiten und des Zugangs zu wichtigen gesellschaftlichen Ressourcen und Lebenschancen, z.B. Bildung, Gesundheit und Lebensalter. Ungleichheit kann zudem das Wirtschaftswachstum beschränken - insbesondere dann, wenn sie zu strukturellen Unterinvestitionen in Bildung und Gesundheitsvorsorge führt, die Konsumnachfrage schwächt und die Produktivität der Beschäftigten senkt. Wirtschaftliche Ungleichheiten innerhalb von und zwischen Staaten bergen insofern ein hohes Konfliktpotential, das sich gewaltförmig entladen kann.

Fragestellung

Gibt es Trends in der Entwicklung wirtschaftlicher Ungleichheit innerhalb und zwischen den Staaten? Welche Faktoren liegen den identifizierten Trends zugrunde?

Wie wirkt sich wirtschaftliche Ungleichheit auf Beschäftigung, Art der Beschäftigung, demokratische Partizipation, Lebenschancen und gesellschaftliche Entwicklungschancen aus?

Welche Ungleichheitsbekämpfungsmaßnahmen werden vorgeschlagen?

Sind sie hinsichtlich der Problemdiagnose angemessen?

Welche weiteren Maßnahmen versprechen eine Senkung der wirtschaftlichen Ungleichheit?

Welche gesellschaftlichen Kräfte setzten sich für geringere wirtschaftliche Ungleichheit ein?

Welche Strategien waren bisher erfolgreich?

Wie können diese gesellschaftlichen Kräfte mobilisiert werden?

Untersuchungsmethoden

Im Rahmen des Projekts wurden Brasilien, Deutschland, Indien und Südafrika untersucht. Im ersten Teil werden sich mit den Auswirkungen ökonomischer und politischer Entwicklungen auf wirtschaftliche Ungleichheit in folgenden Bereichen befasst: Arbeitsmarkt, Finanzmarkt, Steuer- und Verteilungspolitik sowie 'Green Economy'. In Anlehnung an die Technik der publikationsbasierten Metaanalyse wurden zu den einzelnen Themenblöcken strukturierte Literaturstudien verfasst, die die einzelnen Studien kritisch analysieren. Im zweiten Teil wurden zum einen Maßnahmen zur Ungleichheitsbekämpfung hinsichtlich der Angemessenheit ihrer Problemdiagnose geprüft. Zum anderen wurde eine Literaturstudie zu politischen Strategien insbesondere von Gewerkschaften erstellt, die das Format der Metaanalysen aus dem Teil I übernimmt. Beide Studien bilden die Grundlage für eine strukturierte Diskussion erfolgversprechender Gegenmaßnahmen und Umsetzungsstrategien.

Darstellung der Ergebnisse

Mit Ausnahme von Brasilien nahm wirtschaftliche Ungleichheit in den vier untersuchten Ländern zu. Die Ursachen der Zunahme sind vielfältig. Auf den Arbeitsmärkten der untersuchten Länder kam es zur Zunahme der Lohnspreizung, die weniger technologischen Entwicklungen als politischen und institutionellen Veränderungen geschuldet ist. Zu diesen Faktoren gehören die unkontrollierte Globalisierung, die Verlagerung arbeitsintensiver Produktion, neoliberale Arbeitsmarktreformen (Ausbau der Leiharbeit etc.), der Verzicht auf Verallgemeinerung von Tarifverträgen, unzureichende Anhebung des Mindestlohns und hohe Arbeitslosigkeit bzw. Unterbeschäftigung. Die Liberalisierung des Finanzsystems fiel unterschiedlich aus, insbesondere in Indien trug sie durch eine massive Kürzung der Kreditprogramme für die Landbevölkerung zu einem erheblichen Anstieg der Ungleichheit bei. In Deutschland bewirkte eher die Orientierung des Managements auf den Share-Holder-Value mehr Ungleichheit. Mit Ausnahme von Brasilien wurde die zunehmende Ungleichheit bei den Primäreinkünften nicht durch staatliche sozialpolitische Maßnahmen kompensiert.

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