Forschungsprojekt: Juniorprofessur

Die Juniorprofessur. Vergleichende Analyse traditioneller und neuer Qualifizierungswege des Hochschullehrernachwuchses

Projektziel

Zehn Jahre nach ihrer Einführung stellt sich die Frage, ob die Juniorprofessur die an sie geknüpften Erwartungen erfüllt hat. Wie beurteilen Nachwuchswissenschaftler(innen) ihre Situation? Ziel des Projektes war es, Problemfelder zu identifizieren, Handlungsbedarfe zu erschließen und Empfehlungen für eine bedarfsgerechtere Ausgestaltung der wissenschaftlichen Qualifizierungswege zu formulieren.

Veröffentlichungen

Winter, Martin, 2019. Qualifizierunswege zur Professur. aus Sicht von Juniorprofessor*innen,Nachwuchsgruppenleiter*innen und habilitierenden wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, Hochschulwesen: Wissenschaft und Praxis (HSW), 3, S. 60-69.

Winter, Martin, 2016. Promovierte auf dem Weg zur Professur. Berufsbiografische Interviews mit Juniorprofessor(inn)en, Nachwuchsgruppenleiter(inne)n und habilitierenden wissenschaftlichen Mitarbeiter(inne)n, Working Paper Forschungsförderung 24, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 99 Seiten.

Burkhardt, Anke und Sigrun Nickel (Hrsg.), 2015. Die Juniorprofessur: Neue und alte Qualifizierungswege im Vergleich, 174. Band, Baden Baden: Nomos, 455 Seiten.

Goddar, Jeanette, 2015. Steinige Karrierewege, Magazin Mitbestimmung, 1+2/2015, S. 46-49.

Berndt, Sarah, Anke Burkhardt, Sigrun Nickel, Vitus Püttmann und Annika Rathmann, 2014. Karrierewege von Juniorprofessor(inn)en und Nachwuchsgruppenleiter(inne)n. Zentrale Ergebnisse zweier deutschlandweiter Befragungen, Gütersloh, Wittenberg, 29 Seiten.

Berndt, Sarah, Anke Burkhardt und Annika Rathmann, 2014. "Ein tolles Sprungbrett ... in einen leeren Pool?"Juniorprofessur und Nachwuchsgruppenleitung im Meinungsbild von Postdocs, .

Nickel, Sigrun und Annika Rathmann, 2014. Die Juniorprofessur - Bewährungsprobe bestanden. Empirische Erkenntnisse und Reformanregungen. Empirische Erkenntnisse und Reformanregungen, Forschung & Lehre, 09/2014, S. 718-720.

Nickel, Sigrun, Vitus Püttmann und Sindy Duong, 2014. Was wird aus Juniorprofessor(inn)en? Zentrale Ergebnisse eines Vergleichs neuer und traditioneller Karrierewege in der Wissenschaft. Zentrale Ergebnisse eines Vergleichs neuer und traditioneller Karrierewege in der Wissenschaft, CHE-Blickpunkt, Gütersloh: CHE gemeinnütziges Centrum für Hochschulentwicklung, 20 Seiten.

Nickel, Sigrun, 2013. 10 Jahre Juniorprofessur - Was haben sie für Frauen gebracht?, Bonn: Bundesministerium für Bildung und Forschung , 33 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

Kennzeichnend für das deutsche System der Heranbildung des Hochschullehrernachwuchses sind ein gestufter und langfristiger Qualifizierungsprozess auf Basis befristeter Förderung bzw. Beschäftigungsverhältnisse mit wechselnden Finanzierungsquellen, fehlende Planbarkeit und relativ geringe Erfolgsaussichten im Hinblick auf das Erreichen des Karriereziels Professur. Hochschulpolitik, -praxis und -forschung sind sich weitgehend einig, dass im Interesse der Sicherung der Konkurrenzfähigkeit der Hochschulen und der Weiterentwicklung des Wissenschaftsstandorts Deutschlands einer Neugestaltung der Postdoc-Phase und der Wege zur Professur bedarf. Das Projekt bietet die Möglichkeit, gestützt auf das Meinungsbild von Nachwuchswissenschaftler(inne)n und Professor(inn)en sowie eine vergleichende Analyse verschiedener Qualifizierungswege Reformansätze zu entwickeln, die darauf zielen, die Attraktivität einer wissenschaftlichen Laufbahn nachhaltig zu erhöhen.

Fragestellung

Das Forschungsprojekt war in zwei Teilprojekte untergliedert, die sich ergänzende Fragestellungen bearbeitet haben. Das erste Teilprojekt widmete sich der Situation in der Qualifizierungsphase befindlicher Postdocs:

- Welche Motive lagen der Entscheidung für eine wissenschaftliche Karriere zu Grunde?

- Wie beurteilen Postdocs ihre aktuellen Beschäftigungs- und Arbeitsbedingungen?

- Welche beruflichen Ziele verfolgen sie und wie schätzen sie die Chancen auf dem Arbeitsmarkt Wissenschaft ein?

- Wo zeichnen sich Stärken und Schwächen der verschiedenen Wege wissenschaftlicher Qualifizierung von Postdocs ab?

Das zweite Teilprojekt untersuchte die Situation von Postdocs nach Abschluss der Qualifizierungsphase:

- Was wird aus ehemaligen Juniorprofessor(inn)en?

- Wie beurteilen Professor(inn)en die Karrierewege Juniorprofessur, Nachwuchsgruppenleitung, Habilitation sowie Promotion plus Berufspraxis?

- Welche Anregungen bietet das österreichische wissenschaftliche Karrieremodell?

Untersuchungsmethoden

Im Zentrum des Projektes standen zwei bundesweite Online-Befragungen. Zum einen befragte HoF Nachwuchswissenschaftler(inne)n, die im Wintersemester 2012/13 auf einer Juniorprofessur bzw. Nachwuchsgruppenleitung tätig waren. Es beteiligten sich 604 Juniorprofessor(inn)en und 123 Emmy Noether-Nachwuchsgruppenleiter(innen), was einem Rücklauf von jeweils rund 50% entsprach. Zur Vertiefung fanden leitfadengestützte Interviews statt.

Zum anderen nahm das CHE 2013 eine bundesweite Online-Befragung von ehemaligen Juniorprofessor(inn)en sowie ab 2002 berufenen Professor(inn)en, die über andere Wege ihre Professur erreicht haben, vor. Zusätzlich wurden in einer bundesweiten Universitätsbefragung Daten zum beruflichen Verbleib von Juniorprofessor(inn)en erhoben. Darüber hinaus wurde vom CHE eine berufsbiografische Analyse von Karriereverläufen österreichischer Wissenschaftler(innen) anhand von Lebensläufen durchgeführt. Diese wurde durch Experteninterviews ergänzt.

Darstellung der Ergebnisse

Die Verwirklichung von Forschungsinteressen und eine hohe Selbstständigkeit sind die Hauptgründe für die Wahl des wissenschaftlichen Karriereweges.

- Im Vergleich der Karrierewege besitzen die ehemaligen Juniorprofessor(inn)en) gute Chancen, auf eine Professur berufen zu werden und zwar überwiegend ohne zusätzliche Habilitation. Zudem fällt die Dauer ihrer Postdoc-Phase mit rund sechs Jahren am geringsten aus. Frauen und Männer sind ähnlich erfolgreich beim Erreichen einer Professur.

- Was die soziale Durchlässigkeit anbelangt, so wählen Personen aus bildungsfernen Schichten besonders häufig den Weg über eine Promotion plus Berufspraxis zur Professur.

- Die noch in der Qualifizierungsphase befindlichen Postdocs sind mit ihrer Situation im Großen und Ganzen zufrieden, wobei die Zufriedenheit im Zeitverlauf abnimmt.

- Als besonders positiv werden während der Qualifizierung die Freiräume in Forschung und Lehre sowie die Arbeitsaufgaben und -inhalte hervorgehoben. Vergleichsweise negativ fällt das Urteil in Bezug auf die zeitliche Beanspruchung, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Planbarkeit der Karriere aus. Tenure-track-Optionen stellen die Ausnahme dar.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Dr. Sigrun Nickel
Centrum für Hochschulentwicklung gGmbH
sigrun.nickel@che.de

Dr. Anke Burkhardt
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Institut für Hochschulforschung (HoF)
anke.burkhardt@hof.uni-halle.de

Bearbeitung

Dr. Martin Winter
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Institut für Hochschulforschung (HoF)
martin.winter@hof.uni-halle.de

Annika Rathmann
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Institut für Hochschulforschung (HoF)
annika.rathmann@hof.uni-halle.de

Robert Schuster
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Institut für Hochschulforschung (HoF)
robert.schuster@hof.uni-halle.de

Sindy Duong
Freie Universität Berlin Friedrich-Meinecke-Institut
FB Geschichts- u. Kulturwissenschaften
sindy.duong@fu-berlin.de

Isabel Roessler
Centrum für Hochschulentwicklung gGmbH
isabel.roessler@che.de

Vitus Püttmann
Centrum für Hochschulentwicklung gGmbH

Kontakt

Dr. Michaela Kuhnhenne
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
michaela-kuhnhenne@boeckler.de

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