Forschungsprojekt: Beruflicher Wiedereinstieg nach Abschluss der Fachschule

Projektziel

Das Projekt "Beruflicher Wiedereinstieg nach Abschluss der Fachschule" zielte auf die Begründung eines systematischen Beschreibungs- und Erklärungswissens zum beruflichen Wiedereinstieg von Fachkräften nach erfolgreichem Fachschulabschluss unter Berücksichtigung der indiviudellen beruflichen und fachschulischen Sozialisation sowie struktureller Randbedingungen des Arbeitsmarkts.

Veröffentlichungen

Hihn, Christina, Matthias Wyrwal und Bernd Zinn, 2020. Der berufliche Wiedereinstieg nach Abschluss der Fachschule Technik, Study 449, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 124 Seiten.

Zinn, Bernd, Ralf Tenberg und Daniel Pittich, 2018. Berufliche oder akademische Bildung - Übergangsverhalten im Rahmen der Fachschule Technik, Journal of Technical Education (JOTED), 6(3), S. 59-76.

Siegel, Stefanie, Matthias Wyrwal und Bernd Zinn, 2018. Berufliche oder akademische Bildung – Übergangsverhalten im Rahmen der Fachschule Technik, In: Bernd Zinn, Ralf Tenberg, Daniel Pittich (Hrsg.), , 6. Band, Stuttgart: Journal of Technical Education (JOTED) , S. 59-76.

Weitere Informationen

Informationen zur Veranstaltung und weitere Informationen zum Projekt BeWiFa
https://www.ife.uni-stuttgart.de/bpt/forschung/bewifa/

Projektbeschreibung

1. Kontext

Die Weiterbildung an einer Fachschule mit verschiedenen berufsfeldbezogenen Fachbereichen setzt eine berufliche Erstausbildung und hinreichende Berufserfahrung voraus. Die erworbenen Abschlüsse der postsekundären Berufsbildung an Fachschulen erhöhen das formale Eignungsniveau, sollen für die Übernahme von Führungsaufgaben qualifizieren und eine verbesserte Chance für einen beruflichen Aufstieg ebnen. Bisher weiß man aber wenig über den subjektiven und objektiven Nutzen eines Fortbildungsabschlusses an einer Fachschule und die damit real verbundene Chancengleichheit im Arbeitsleben. Obwohl auch eine Zunahme der Bedeutung der beruflichen Weiterbildung zu konstatieren ist, fehlt es an einem systematischen Wissen zur Aufstiegsfortbildung an Fachschulen für Technik. Vor dem Hintergrund der Möglichkeit der Aufnahme einer akademischen Weiterbildung bedarf es der Erklärung und Beschreibung des Übergangsverhaltens um eine verbesserte Anschlussfähigkeit an die Berufswelt zu ermöglichen.

2. Fragestellung

Mit den empirischen Analysen war es möglich die folgenden Fragen zu klären: (1) Welche Interessen und Erwartungen haben die Schülerinnen und Schüler technischer Fachschulen an den Abschluss der Aufstiegsfortbildung und inwieweit werden diese Aufstiegserwartungen tatsächlich objektiv und subjektiv erfüllt (Forschungsfrage 1). (2) Durch welche fachspezifischen Kompetenzen zeichnen sich Fachschülerinnen und Fachschüler am Ende ihrer Weiterbildung unter Berücksichtigung ihrer individuellen beruflichen und fachschulischen Sozialisation aus Forschungsfrage 2). (3) Welche Erwartungen haben potentielle Arbeitgeber an Absolventinnen und Absolventen technischer Fachschulen (Forschungsfrage 3). (4) In welcher tatsächlichen Konkurrenzsituation stehen Absolventinnen und Absolventen technischer Fachschulen beim beruflichen Wiedereinstieg im Vergleich zu anderen beruflichen und akademischen Abschlüssen (u. a. Bachelor) bei der Arbeitsplatzsuche (Forschungsfrage 4).

3. Untersuchungsmethoden

Das Forschungsdesign umfasste eine längsschnittich angelegte quantitative Vorgehensweise mit einer Eingangsstudie am Ende der Fachschule und zwei Verbleibstudien. In der Eingangsstudie erfasste man neben soziodemografischen Daten, dem Weiterbildungsinteresse und den motivationalen Bedingungen auch die berufsfachlichen Kompetenzen nach Abschluss der Fachschulweiterbildung im Bereich Bau- und Maschinenbautechnik. Mit den beiden Verbleibstunden, 6 und 12 Monate nach Abschluss der Fachschulweiterbildung, fokussierte man u. a. das berufliche Interesse. Zudem wurden zur Generierung eines Hintergrundwissens qualitative Befragungen von potenziellen Arbeitgebern, Personalverantwortlichen und Fachlehrkräften an Fachschulen durchgeführt und Stellenanzeigen im Bezugsfeld der Bau- und Maschinenbautechnik umfassend analysiert. Um regionale Faktoren in die Untersuchung einfließen zu lassen, wurden darüber hinaus die Arbeitsmarktdaten des Arbeitsamtes in die Analysen einbezogen.

4. Darstellung der Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen exzellente Aufstiegschancen der Techniker*innen. Zwölf Monate nach Abschluss konnten nach eigenen Angaben alle Befragten einen beruflichen Aufstieg erzielen. Keine Person ist arbeitssuchend. Der persönliche Wert des Fachschulabschlusses wird als hoch eingeschätzt, wobei sich die Erwartungen an die Weiterbildung erfüllten. Nur von einem geringen Personenkreis wird eine akademische Weiterbildung an einer Hochschule angestrebt. Die gemessenen fachlichen Kompetenzen liegen im mittleren Bereich und unterscheiden sich inter- und intragruppenspezifisch. Eine Auswirkung der fachschulischen Performanz auf den beruflichen Wiedereinstieg besteht nicht. Insgesamt sind die Ergebnisse vor dem Hintergrund der zum Untersuchungszeitpunkt prospektiven Arbeitsmarktsituation mit nahezu Vollbeschäftigung zu bewerten. Innerhalb der Interviewstudie mit Personalverantwortlichen wird die Fachschulweiterbildung überwiegend positiv bewertet. Die Techniker*innen sind demnach vielseitig in den Unternehmen einsetzbar und verfügen in direktem Vergleich mit rein akademisch qualifizierten Fachkräften über hinreichende und unmittelbar anschlussfähige Praxiserfahrungen.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Bernd Zinn
Universität Stuttgart Institut für Erziehungswissenschaft
Berufspädagogik mit Schwerpunkt Technikdidaktik
zinn@ife.uni-stuttgart.de

Bearbeitung

Matthias Wyrwal
Universität Stuttgart Institut für Erziehungswissenschaft
wiss. Mitarbeiter und Doktorand
wyrwal@ife.uni-stuttgart.de

Christina Hihn
Universität Stuttgart Institut für Erziehungswissenschaft
christina.hihn@ife.uni-stuttgart.de

Kontakt

Dr. Michaela Kuhnhenne
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
michaela-kuhnhenne@boeckler.de

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