Projektbeschreibung
Kontext
Flexibilität hat mehrere Dimensionen, wobei insbesondere die zeitliche und örtliche Flexibilität derzeit stark diskutiert werden. Differenzieren lässt sich Flexibilität grundsätzlich in die Ausprägungen der selbst- und fremdbestimmten Flexibilität. Selbstbestimmte Flexibilität beschreibt den möglichen Spielraum in Form einer Eigenregie bei der Arbeitszeiteinteilung oder der Wahl des Arbeitsortes. Fremdbestimmte Flexibilität steht für arbeitgeberseitige Flexibilisierungsanforderungen. Wie und unter welchen Voraussetzungen die im Grunde selbstbestimmten Formen der Flexibilität in der betrieblichen Praxis von den Beschäftigten tatsächlich in selbstbestimmte Flexibilisierung umgesetzt werden, ist wesentlich für die Beurteilung dieser Formen und einer weiterführenden Diskussion. Entscheidend sind dabei auch die zugrundeliegende Motivation der Beschäftigten für Flexibilisierung sowie das individuelle Flexibilitätsangebot und mögliche bestehende Hindernisgründe für die Umsetzung zu erfahren.
Fragestellung
Im Fokus der Untersuchung standen die selbstbestimmten Formen des orts- sowie des zeitflexiblen Arbeitens.
Wesentliche Fragestellungen der Untersuchung waren:
• Was sind die beeinflussenden Faktoren für ein betriebliches Angebot bzw. dem Vorhandensein der einzelnen Flexibilitätsformen?
• Welche Bedürfnisse an Flexibilisierung haben einzelne Beschäftigtengruppen und wie bewerten sie die eigene Flexibilisierung?
• Welche Motive beeinflussen die Flexibilisierung beschäftigtenseitig? (Etwa die Kinderbetreuung)
• Inwiefern unterscheiden sich die Potenziale der betrieblich angebotenen Flexibilitätsformen von der umgesetzten Flexibilisierung im Betrieb und warum? (Etwa möglicher Einfluss direkter Führungskräfte)
• Welchen Einfluss hat die Flexibilisierung auf die Work-Life-Balance und von welchen beeinflussenden Faktoren ist die Bewertung abhängig?
• Inwieweit hat die betriebliche Mitbestimmung einen Einfluss auf die Flexibilisierung und welche Hürden bestehen dabei in der Praxis?
Untersuchungsmethoden
Es kamen sowohl quantitative als auch qualitative Methoden zum Einsatz.
Eine wesentliche Datenbasis bot die Beschäftigtenbefragung der IG Metall im Jahr 2017, an der sich rund 680 000 Beschäftigte beteiligt haben. In rund 360 Betrieben wurden die Fragenkomplexe um zusätzliche Aspekte der Flexibilisierung, der privaten Rahmenbedingungen und der Work-Life-Balance ergänzt.
Im Vorfeld zur IG Metall-Beschäftigtenbefragung 2017 wurden Betriebsräte zum Thema flexibles Arbeiten und zum Umgang mit diesem Thema in ihrem Betrieb befragt. Die Betriebe stellen einen Auszug aus der Gesamtmasse der Betriebe dar, deren Beschäftigte sich auch an der IG Metall-Beschäftigtenbefragung 2017 beteiligten. In der IG Metall-Betriebsrätebefragung 2016 konnten rund 2000 Stimmen von Betriebsräten unterschiedlicher Betriebe gewonnen werden. Diese quantitative Befragung wurde seitens des Fraunhofer IAO zusätzlich durch zehn vertiefende Interviews mit Betriebsräten ergänzt.
Darstellung der Ergebnisse
In der Studie »Mobile Arbeit« wurden u. a. die beeinflussenden Faktoren für ein individuelles Angebot an mobiler Arbeit dargestellt. Zudem wurden mögliche Motive für dessen Annahme sowie Gründe für die Nichtannahme analysiert. Den Abschluss bildete eine Analyse über die Einflussnahme mobiler Arbeit auf die Work-Life-Balance. Insgesamt zeigt sich ein positives Bild. Dennoch bestehen auch Hemmnisse in Bezug auf die Umsetzung.
In der Studie »Flexible Arbeitszeiten« wurde u. a. die Verbreitung der einzelnen Modelle untersucht und insbesondere deren gelebte Praxis auf ihren Zusammenhang mit der Work-Life-Balance analysiert. Im Mittelpunkt standen die flexiblen Arbeitszeitmodelle der Gleitzeit und der Vertrauensarbeitszeit. Ein Fazit ist, dass zeitliche Flexibilisierungsmöglichkeiten nicht unbedingt ein Mehr an Souveränität über die Arbeitszeit und eine bessere Work-Life-Balance bedeuten müssen.
Die Ergebnisse der Studie »Betriebsratsarbeit in Zeiten zunehmender Flexibilisierung« zeigen, dass bei Weitem nicht alle Betriebsratsgremien mit den Herausforderungen der Flexibilisierung im Betrieb zurechtkommen. Hierzu gehört etwa die Ausdünnung des Informationskanals hin zu den Beschäftigten.