Forschungsprojekt: Rohstoffgewinnende Industrie in Deutschland

Die aktuelle Lage der rohstoffgewinnenden Industrie in Deutschland

Projektziel

Die Studie untersucht die relevanten empirischen und gesamtwirtschaftlichen Aspekte der rohstoffgewinnenden Industrie in Deutschland auf Basis von Daten der Jahre 2008 bis 2013. Neben den direkten Impulsen für Wirtschaftswachstum und Beschäftigung ermittelt die Studie indirekte sowie konsum- bzw. einkommensinduzierte Impulse, die sich aus den Liefer- und Leistungsverflechtungen im Bergbau ergeben.

Projektbeschreibung

Kontext

Obwohl die Bedeutung einer sicheren und preiswürdigen Versorgung mit Rohstoffen für die wirtschaftliche Entwicklung generell unbestritten ist, stehen heimische Rohstoffe kaum im Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Ein wesentlicher Grund hierfür besteht vermutlich darin, dass diese bisher kaum Versorgungsprobleme bereitet haben. Ein weiterer Grund dürfte darin liegen, dass im Inland geförderte Rohstoffe bezogen auf den gesamten mengen- oder wertmäßigen Faktoreinsatz (Arbeit, Kapital und gesamte Verwendung von Rohstoffen inkl. Energie) statistisch betrachtet eher eine untergeordnete Rolle spielen. Hinzu kommt, dass belastbare Informationen über den Einsatz im Inland gewonnener Rohstoffe in industriellen Produktions- und Weiterverarbeitungsprozessen nur zum Teil vorliegen und sich zudem nur schwer in sektorale und gesamtwirtschaftliche Verflechtungszusammenhänge integrieren lassen. Demnach ist das Ziel der Studie, mehr Transparenz in diese Zusammenhänge zu bringen.

Fragestellung

Die Studie behandelt zwei grundsätzliche Fragestellungen:

- Wie ist die aktuelle Lage der rohstoffgewinnenden Industrie?

- Welche Bedeutung hat die heimische Rohstoffgewinnung für Produktion und Beschäftigung in Deutschland?

Untersuchungsmethoden

Ein adäquates Instrument, um die Interdependenzen zwischen den einzelnen Ebenen des ökonomischen Systems abbilden zu können, stellt die von Wassily Leontief entwickelte Input-Output-Analyse dar. Empirische Grundlage hierfür sind Input-Output-Tabellen, die untergliedert nach Wirtschaftszweigen, die Kreislauf-Zusammenhänge zwischen Endnachfrage, Vorleistungsverflechtung und sektoralen Produktionswerten in Form einer Matrix beschreiben.

Das formale Vorgehen der Input-Output-Analyse ergibt sich aus dem statischen Leontieff-Modell, mit dem eine exogen vorgegebene Endnachfrage über die inverse Matrix der Input-Koeffizienten in die für diesen Impuls erforderliche Produktion in den einzelnen Wirtschaftszweigen transformiert wird. Die Methode liefert auf Basis der von der Rohstoffindustrie induzierten inländische Nachfrage nach Vorleistungs- und Investitionsgütern neben den direkten, sämtliche, für die heimische Wirtschaft wirksamen, indirekten Produktions-und Beschäftigungseffekte.

Darstellung der Ergebnisse

- Deutschland verfügt über zahlreiche Rohstofflagerstätten für Industrieminerale, Kali und Salze, Steine und Erden, Kohle und in begrenztem Umfang auch über Ressourcen an Erdöl und Erdgas.

- Die rohstoffproduzierende Industrie beschäftigt direkt rund 83.000 Menschen in mehr als 1000 Betrieben.

- Die damit verbundenen Einkommenszahlungen an die Mitarbeiter der Bergbauunternehmen belaufen sich auf 3,4 Mrd. Euro, die letztlich zu 47 % (1,6 Mrd. Euro) konsumwirksam werden.

- Insgesamt lösen die direkten unternehmerischen Aktivitäten der rohstoffgewinnenden Industrie einen expansiven Impuls in Höhe von rund 8,7 Mrd. Euro aus.

- Die Beschäftigungswirkung, die von der Rohstoffgewinnung in Deutschland ausgeht, beträgt insgesamt (direkt, indirekt und induziert) rund 236.600 Personen.

- Rechnerisch sind davon 80.583 Arbeitsplätze direkt auf Bergbaubetriebe, 124.512 indirekt auf Produktionseffekte in vor- und nachgelagerten Branchen und 31.478 auf einkommens- bzw. konsuminduzierte Impulse der Rohstoffgewinnung zurückzuführen.

- Mit jedem direkten Arbeitsplatz in der rohstoffgewinnenden Industrie sind demnach weitere 1,94 Arbeitsplätze in vor- und nachgelagerten Sektoren verbunden.

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