Forschungsprojekt: Arbeitsplatz Flughafen

Hamburg - zwischen Wachstum und prekärer Beschäftigung.

Projektziel

Die Studie nimmt eine Zusammenstellung der am Flughafen Hamburg tätigen Unternehmen vor und erfasst für diese Tätigkeitsbereiche, Umsatz, Beschäftigtenzahl und Arbeitsbedingungen. Untersucht wird die Bedeutung des Flughafen Hamburgs als regionaler Arbeitsplatz.

Projektbeschreibung

Kontext

In den letzten Jahren gab es eine klare Entkoppelung von Passagierwachstum und der Zunahme

der Anzahl der Beschäftigten im Luftverkehr. Auch am Flughafen Hamburg bestätigt sich der

Trend, dass durch Automatisierung, Einschränkung der Serviceleistungen, Arbeitsverdichtung

und Einsatz größerer Flugzeuge das Verhältnis von Passagierzahl zu eingesetztem

Abfertigungspersonal immer weiter sinkt.

Die Luftverkehrsbranche ist in Bewegung und Veränderungen auf internationaler Ebene wirken sich auch auf eher regionale Standorte wie den Hamburger Flughafen aus. Die Branche steckt mitten in einem Strukturwandel, mit Rationalisierungen bei Strecken und Personal sowie steigender Arbeitsintensität für die Beschäftigten. Nach den Deregulierungen bei den Airlines sind auch Flughäfen inzwischen keine "geschützten Räume" mehr. Der Preiswettbewerb erzeugt Kosten- und Lohndruck und hat zu einer Reihe von Veränderungen für die Beschäftigten geführt.

Fragestellung

Ein Flughafen ist heute nicht mehr allein ein Flugfeld mit Abfertigungsfunktionen, sondern ein Wirtschaftssystem mit einer komplexen Wertschöpfungskette. Dies zeigt sich auch bei der Hamburger Flughafengesellschaft, bei der inzwischen das Non-Aviation Geschäft knapp ein Drittel der Umsätze ausmacht und bei den Unternehmen, die von der allgemeinen Logistik bis zum Einzelhandel am Flughafen tätig sind. Dabei sind die Beschäftigungsbedingungen in den verschiedenen Bereichen zwar unterschiedlich, aber es lassen sich verschiedene Verflechtungen am "Arbeitsplatz Flughafen" ausmachen. Die vorliegende Studie stellt drei Untersuchungsfragen in den Mittelpunkt:

-Welche Bedeutung hat der Flughafen Hamburg als "Jobmotor" bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze?

-In welchen Bereichen entstehen neue Arbeitsplätze bzw. wo gehen Arbeitsplätze verloren?

-Welche Aussagen lassen sich zur Qualität dieser Arbeitsplätze machen (d.h. Entlohnung, Arbeitsbedingungen und Dauer der Beschäftigung)?

Untersuchungsmethoden

Für die Studie wurden Quellen wie die Geschäftsberichte der Flughafen Hamburg GmbH und weiterer Unternehmen sowie Veröffentlichungen von Verbänden, wie beispielsweise die Jahresstatistiken des Flughafenverbands ADV, ausgewertet. Zusätzlich wurde eine Auswertung der Sekundärliteratur zum Themenbereich Beschäftigungseffekte durch Flughäfen vorgenommen. Darüber hinaus wurden leitfadengestützte Interviews mit Beschäftigten am Flughafen Hamburg und Betriebsräten zum Thema Arbeitsbedingungen und Qualität der Arbeit geführt. Außerdem wurde auf Beschäftigungsdaten der jährlichen Betriebsstättenerhebung der Flughafengesellschaft Hamburg zurückgegriffen.

Die Ergebnisse der Studie wurden Arbeitnehmervertreter/innen des Flughafens Hamburg im Rahmen eines Workshops vorgestellt und diskutiert.

Darstellung der Ergebnisse

- Die Studie arbeitet die drei wichtigsten Handlungsfelder heraus, wenn es um die zukünftige Gestaltung des "Arbeitsplatz Flughafen Hamburg" geht: Entlohnung, Arbeitszeiten und Arbeitsbelastungen.

- Handlungsbedarf besteht hier vor allem im Abfertigungsbereich, bei den Tochterunternehmen der FHG und bei den wachsenden Tätigkeitsbereichen wie Sicherheitsdienstleistungen und Reinigung.

- Der Flughafen als "Jobmotor" - diese Annahme trifft in erster Linie auf den Non-Aviation Bereich zu. Dagegen sind durch das steigende Passagieraufkommen vor allem im Abfertigungsbereich Mehrbelastungen entstanden, ohne einen entsprechenden Beschäftigungsaufbau.

- Mit der Ausgliederung diverser Dienste in Töchtergesellschaften sollten am Flughafen Hamburg langfristig Kosten gesenkt und die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden. Die Folgen sind die Zunahme von Arbeitsplätzen in geringentlohnten Tätigkeiten und von prekären Beschäftigungsformen wie Arbeit auf Abruf und befristeten Arbeitsverträgen.

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