Forschungsprojekt: Resonanz des lebenslangen Lernens

Die Resonanz des lebenslangen Lernens in Organisationen des Erziehungs- und Bildungswesens.

Projektziel

Die LOEB-Studie untersucht das "lebenslange Lernen" als organisationale Leitidee im deutschen Erziehungs- und Bildungswesen. Um den Grad der faktischen Verankerung auf institutioneller Ebene zu erforschen, wurden in vier Regionen die Leitbilder und Fortbildungskonzepte einschlägiger Bildungseinrichtungen mit den Wissensbeständen des Leitungspersonals und der pädagogisch Tätigen abgeglichen.

Veröffentlichungen

Nittel, Dieter, Rudolf Tippelt, Johannes Wahl und Julia Schütz (Hrsg.), 2019. Pädagogische Organisationen im System des lebenslangen Lernens. Die LOEB-Studie: Über die Institutionalisierung einer bildungspolitischen Leitidee, Bielefeld : wbv Media, 278 Seiten.

Nittel, Dieter, Rudolf Tippelt, Barbara Lindemann, Paulina Kettner, Julia Schütz und Johannes Wahl, 2018. Die Resonanz des lebenslangen Lernens im Erziehungs- und Bildungswesen. Eine vergleichende Untersuchung beruflicher und institutioneller Selbstbeschreibungen, Study 407, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 258 Seiten.

Nittel, Dieter, 2017. Ein System in statu nascendi. Auf dem Weg zum pädagogisch organisierten System des lebenslangen Lernens?, In: Arnold, Rolf und Wolfgang Neuser (Hrsg.), Beobachtung des Wissens - Das Wissen des Beobachters. Annäherung an eine systemische Hermeneutik, Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren GmbH, S. 119-165.

Berger, Klaus, Christian Dittmann, Barbara Lindemann, Rita Meyer, Dieter Nittel und Johannes Wahl, 2017. Konvergierende und divergierende Tendenzen. Übergänge zwischen Berufs-, Hochschul- und Weiterbildung im päd. organisierten System des LLL, In: Schlögl, P./Stock, M./Moser, D. u.a. (Hrsg.), Berufsbildung, eine Renaissance?, Bielefeld: Bertelsmann , S. 279-293.

Nittel, Dieter und Nikolaus Meyer, 2017. Pädagogische Begleitung: Handlungsform und Systemmerkmal, Zeitschrift für Erziehungswissenschaft (ZfE) - SpringerLink , S. 1-20.

Tippelt, Rudolf und Barbara Lindemann, 2016. Lernende Regionen und Kooperation: Organische Solidarität als Herausforderung, In: Berndt, Constanze, Claudia Kalisch und Anja Krüger (Hrsg.), Räume bilden - pädagogische Perspektiven auf den Raum, Bad Heilbrunn: klinkhardt , S. 203-213.

Waldeckische Landeszeitung, 2014. Augenhöhe zwischen Professor und Erzieher: Studie über Arbeit und Kooperation von Pädagogen vorgestellt. Studie über Arbeit und Kooperation von Pädagogen vorgestellt, Waldeckische Landeszeitung, S. 12.

Nittel, Dieter und Rudolf Tippelt, 2014. Lebenslanges Lernen - wie gehen Institutionen und Pädagogen mit einer bildungspolitischen Formel um?, UniReport, 47(06/2014), S. 13.

Erziehungswissenschaft. Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), 2014. Projektvorstellung: Die Resonanz des lebenslangen Lernens in Organisationen des Erziehungs- und Bildungswesens (LOEB), Erziehungswissenschaft. Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), 25(49/2014), S. 113-114.

Nittel, Dieter und Johannes Wahl, 2014. Lebenslanges Lernen als Bezugspunkt der Systemsteuerung, Der pädagogische Blick, 22(04/2014), S. 218-229.

Weitere Informationen

Goethe-Universität Frakfurt am Main, Prof. Dr. Dieter Nittel
https://www.uni-frankfurt.de/55978692/Forschung

Projektbeschreibung

1. Kontext

Das lebenslange Lernen stößt in der (inter)nationalen Bildungspolitik und im wissenschaftlichen Diskurs auf einen großen Konsens, um die Einheit des Erziehungs- und Bildungswesens zu betonen und die enge Kopplung zwischen Bildungsbiographie und individuellem Schicksal zu markieren. Dabei wird es sowohl als Wissens- als auch als Institutionalisierungsform betrachtet. Über die faktische Diversifikation der Bedeutung von lebenslangem Lernen in den Bildungseinrichtungen muss im Rahmen der empirischen Bildungsforschung aber noch Klarheit geschaffen werden. Ein Blick auf die professionellen Aspekte zeigte, dass sich pädagogisch Tätige in der Vergangenheit entweder als "Bildungsarbeitende" oder als "Erziehende" definiert haben. Nun bietet sich die Maxime vom lebenslangen Lernen als einheitlicher Referenzpunkt für die Bestimmung von beruflicher Identität an. Befunde der PAELL-Studie zeigen jedoch, dass das lebenslange Lernen das Berufswissen der Praktiker/-innen bislang nur wenig prägt.

2. Fragestellung

Die Studie erforschte die Verankerung des lebenslangen Lernens in den Organisationen des deutschen Erziehungs- und Bildungswesens in Bezug auf folgende Fragestellungen:

Wie stark ist die einheitsstiftende Formel vom lebenslangen Lernen in den Organisationen des Elementarbereichs, der Grundschule, den Einrichtungen der Sekundarstufe I und II, der Erwachsenenbildung/Weiterbildung, der Sozialpädagogik und im Hochschulwesen verbreitet? Ist das lebenslange Lernen hier in ähnlich einseitiger Weise verankert wie in den entsprechenden Berufskulturen?

Welche realen Anstrengungen unternehmen die Organisationen auf der Ebene ihrer Leitziele und Fortbildungsangebote zum Thema "lebenslanges Lernen"?

Welche kreativen Potentiale im Berufswissen von praktisch tätigen Pädagoginnen und Pädagogen lassen sich identifizieren, die einen Beitrag zur Überwindung des Status Quo der "Versäulung" des Erziehungs- und Bildungswesens und der tendenziellen Fremdheit zwischen den Berufskulturen leisten könnten?

3. Untersuchungsmethoden

Anhand der Dokumentenanalyse von 52 stark kontrastierender Leitbilder und der Rekonstruktion von 50 teilstrukturierten Experteninterviews mit dem Leitungspersonal aus einschlägigen Institutionen wurde der Grad der Umsetzung des lebenslangen Lernens erforscht. Zusätzlich wurden auf der Grundlage von vier heterogen zusammengesetzter Gruppendiskussionen mit Praktikerinnen und Praktikern solche Wissensbestände identifiziert, die einen konstruktiven Beitrag zur Optimierung der Kooperationskultur, zur verstärkten Institutionalisierung und zur programmatischen Konkretisierung des lebenslangen Lernens leisten. Die Forschungsergebnisse der drei empirischen Zugänge wurden im Sinne einer anwendungsorientierten Grundlagenforschung zu Überlegungen für Vermittlungssituationen zusammengefasst und verdichtet. Die Ergebnisse können die Grundlage für bildungspolitische Überlegungen sowie für ein für alle pädagogischen Berufsgruppen und Organisationen einsetzbares Fortbildungsmodul darstellen.

4. Darstellung der Ergebnisse

Das arbeitsteilige moderne Erziehungs- und Bildungswesen entwickelt sich in Richtung eines pädagogisch organisierten Systems des lebenslangen Lernens. Das lebenslange Lernen ist in den pädagogischen Organisationen u.a. durch Verweise auf die vermuteten Langzeiteffekte pädagogischer Interventionen gegenwärtig. Es zeichnen sich fünf gemeinsame Schlüsselthemen ab: Qualität, mangelhafte Ressourcenausstattung, Beratung, Kooperation, Bildung, Nachgewiesen werden enge Bezüge zwischen diesen Schlüsselthemen und dem lebenslangen Lernen. So kann beispielsweise nur durch Kooperation der reibungslose Übergang von einer Phase in die folgenden Stadien der Bildungslaufbahn vollzogen werden. Beratung flankiert heute den gesamten Lebenslauf. Es ist den Akteuren im pädagogisch organisierten System des lebenslangen Lebens bewusst, dass sie arbeitsteilig die Persönlichkeit des Einzelnen fördern und durch formales und nonformales Lernen soziale und kulturelle Innovationen erzeugen.Die wachsende Gleichwertigkeit zwischen den pädagogischen Arbeitsfeldern ist Basis für eine Theorie pädagogischer Organisationen. Noch immer existierende Hierarchisierungen zwischen ihnen sind deplaziert.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Dieter Nittel
J. W. Goethe Universität Frankfurt am Main FB Erziehungswissenschaften
Inst. für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung
nittel@em.uni-frankfurt.de

Prof. Dr. Rudolf Tippelt
Ludwig-Maximilians-Universität München Institut für Pädagogik
tippelt@edu.lmu.de

Bearbeitung

Johannes Wahl
J. W. Goethe Universität Frankfurt am Main Inst. für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung
wahl@em.uni-frankfurt.de

Dr. Barbara Lindemann
Ludwig-Maximilians-Universität München Institut für Pädagogik
lindemann@lrz.uni-muenchen.de

Kontakt

Dr. Michaela Kuhnhenne
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
michaela-kuhnhenne@boeckler.de

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