Forschungsprojekt: Digitale Sicherung zentraler gewerkschaftlicher Quellenbestände der Angestelltenbewegung

Pilotprojekt zur Sicherung und 'Demokratisierung' zentraler gewerkschaftlicher Quellenbestände der Angestelltenbewegung

Projektziel

Mit der Veröffentlichung wichtiger Presseorgane der freien Angestelltenbewegung im Netz sollen historische Quellen zugänglich gemacht werden, die eine Grundlage für die Erforschung bislang wenig beleuchtender Felder deutscher Gewerkschafts- und Sozialgeschichte bilden.

Projektbeschreibung

Kontext

Zur Zeit digitalisieren kommerzielle Dienstleister (in enger Kooperation mit staatlichen Bibliotheken) mit enormen Aufwand und unter Einsatz fortgeschrittener Technologieentwicklungen ein Gutteil der deutschsprachigen kulturellen Überlieferung. Die Presse der deutschen Gewerkschaftsbewegung bleibt dabei "außen vor". Die Zeitungsbestände zerfallen allmählich. Es droht der Verlust des kulturellen Gedächtnisses der deutschen Gewerkschaften. Es ist deshalb wichtig, dass Einrichtungen, die sich dem kulturellen Erbe der nationalen und internationalen Gewerkschaftsbewegung verpflichtet fühlen, sich der kulturellen Überlieferung der Arbeitnehmerorganisationen annehmen und dieses Erbe auch sichtbar machen. Es gilt sozusagen "Waffengleichheit im Netz" herzustellen.

Fragestellung

Es galt im Projekt die Fragestellung zu beantworten, ob digitalisierte Quellen mit entsprechenden Erläuterungen das allgemeine und das Forschungsinteresse an Geschichte, Theorie und Praxis der deutschen Gewerkschaften stimulieren können, und welches technisches Design der Quellenaufbereitung den gewünschten anwendungsorientierten Nutzen erbringt.

Untersuchungsmethoden

Da es sich primär um eine bibliothekarisches Digitalisierungsprojekt handelte, galt es internationale Normen und Standards einzuhalten, die "state-of-the-art" professionelle Ergebnisse ermöglichen. Bei der Projektrealisierung hielt sich die Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung streng an die DFG-Praxisregeln "Digitalisierung". Hrsg.: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS). Bonn, 2009, die international wohl die fortgeschrittenste Best Practice für herausfordernde Digitalisierungsprojekte darstellen. (http://www.dfg.de/download/pdf/foerderung/programme/lis/praxisregeln_digitalisierung.pdf)

Darstellung der Ergebnisse

Das Gemeinschaftsprojekt der HBS und der FES dokumentiert die wichtigsten Gewerkschaftszeitungen der freigewerkschaftlichen Angestelltengewerkschaften bis zum Jahr 1933.

Folgende Gewerkschaftszeitungen wurden digitalisiert:

- Die Rundschau der Frau

- Der Bureauangestellte

- Der freie Angestellte

- Der Versicherungsangestellte

- Die Afa-Bundeszeitung

- Das Handlungsgehülfenblatt

Die digitalisierten Volltexte können durch vielfältige Suchmöglichkeiten erschlossen werden. Die Edition ist eingebunden in den lückenlosen Nachweis der Metadaten der Quellen der Angestelltengewerkschaften in der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung und schließt christliche und liberale Gewerkschaftsorganisationen mit ein. Als Online-Publikationsplattform hat sich die University Multimedia Electronic Library (UrMEL) der Thüringer Universitäts und Landesbibliothek Jena bewährt.

- Die Digitalisierung gewerkschaftlicher Quellen ist machbar und überfällig.

- Die technische Plattform und das Know-How sind vorhanden.

- Volltexterkennung von Fraktur nach hohen Standards ist noch zu teuer. Hier gilt es kostengünstigere Verfahren abzuwarten.

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