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HBS Böckler Impuls

Arbeitszeit: Selbstbestimmung hilft gegen Burnout

Ausgabe 12/2017

Flexible Arbeitszeiten sind gesund – wenn sie sich nach den Bedürfnissen der Beschäftigten richten. Wenn die Interessen der Arbeitgeber im Vordergrund stehen, leidet die Psyche.

Unter dem Oberbegriff „flexible Arbeitszeiten“ verbergen sich einerseits Modelle, die Beschäftigten die Mitgestaltung der eigenen Arbeitszeit ermöglichen. Andererseits existieren Regelungen, die sich einseitig an betrieblichen Bedürfnissen orientieren und auf eine variable zeitliche Verfügung über Beschäftigung hinauslaufen, wie beispielsweise Arbeit auf Abruf. Monischa Amlinger-Chatterjee und Anne Wöhrmann von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin haben untersucht, wie sich diese beiden Formen der Arbeitszeitflexibilität auf das seelische Wohlbefinden auswirken.

Dafür haben die Psychologinnen eine Literaturanalyse durchgeführt. Einbezogen wurden sämtliche empirischen Studien, die zwischen 2000 und 2014 in englischer oder deutscher Sprache erschienen sind und den Zusammenhang zwischen flexiblen Arbeitszeiten und psychischer Gesundheit zum Gegenstand haben. 31 Texte wurden ausgewertet. Das Ergebnis: Individuumsbezogene Arbeitszeitflexibilität, die den Beschäftigten Mitsprache erlaubt, verringert gesundheitliche Beschwerden, Stresserleben und Burnout-Risiko. Die Forscherinnen erklären das damit, dass Autonomie ein menschliches Grundbedürfnis ist. Zudem machten es selbstbestimmte Arbeitszeiten leichter, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Umgekehrt sieht es bei betriebsbezogenen Modellen aus: Hier nehmen die seelischen Probleme zu. Der Grund: Unvorhersehbare Arbeitszeiten erschweren die Vereinbarkeit und das mentale Abschalten von der Arbeit. 

  • Nur ein Zehntel der Beschäftigten kann autonom über seine Arbeitszeit entscheiden. Zur Grafik

Monischa Amlinger-Chatterjee, Anne M. Wöhrmann: Flexible Arbeitszeiten, Zeitschrift für Arbeitswissenschaft 1/2017 (kostenpflichtig)

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