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HBS Böckler Impuls

Arbeitswelt: Einige kommen nicht zur Ruhe

Ausgabe 01/2017

In Europa gehen immer mehr Menschen im Rentenalter arbeiten. Besonders ausgeprägt ist der Anstieg in Deutschland.

Knapp vier Millionen Angehörige der Altersgruppe 65 plus waren 2014 in den 15 Ländern der alten EU erwerbstätig, davon 964.000 in Deutschland. Das geht aus einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- Berufsforschung (IAB) auf Basis des European Labour Force Survey hervor. Von den 65- bis 74-Jährigen – noch Ältere sind in keinem Land in nennenswerter Zahl erwerbstätig – arbeiteten demnach 8,7 Prozent. In Deutschland betrug die Quote 9,6 Prozent.

  • Erwerbstätigkeit im Alter ist nichts Ungewöhnliches - auch wenn sie volkswirtschaftlich keine große Rolle spielt. Zur Grafik

2002 lag der deutsche Wert mit 4,2 Prozent noch unter dem EU-Durchschnitt von damals 5,2 Prozent. Ob hinter dem starken Zuwachs vor allem finanzielle Motive stehen oder ob Senioren in erster Linie aus anderen Gründen erwerbstätig sind, lasse sich aus den Zahlen nicht ablesen, so das IAB.

Der Anteil der Selbstständigen an allen Erwerbstätigen im Rentenalter ist in Deutschland zwar geringer als in den meisten übrigen Ländern Europas. Mit 44 Prozent liegt er dennoch weit über dem Vergleichswert für jüngere Erwerbstätige. Von den 15- bis 64-Jährigen sind nur 9 Prozent selbstständig.

Dass so viele Ältere auch jenseits des offiziellen Rentenalters wirtschaftlich aktiv bleiben, heißt nicht, dass sie genauso weitermachen wie zuvor. Die meisten haben die Zahl der Arbeitsstunden deutlich reduziert. Im Schnitt verbringen sie noch knapp 26 Wochenstunden mit Erwerbsarbeit. In Deutschland und Österreich liegen die Durchschnittszeiten zwischen 21 und 22 Stunden, also klar unter dem Durchschnitt. Dies führt das IAB auf die Verbreitung kurzer Teilzeitarbeit in diesen Ländern zurück.

Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Seniorenbeschäftigung hält sich in Grenzen: Ihr Anteil an allen Arbeitsstunden in der EU liegt bei 0,8 Prozent.

Thomas Rein: Arbeiten im Rentenalter, IAB-Bericht 25/2016
Link zur Studie (pdf)

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