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HBS Böckler Impuls

: Trends und Nachrichten

Ausgabe 12/2016

Gender Pay Gap

Warum der Staat doch handeln muss

Obwohl Deutschland bei der Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern zu den Schlusslichtern in der EU gehört, sieht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) keinen Handlungsbedarf. Begründung: Die Lohnlücke falle deutlich geringer aus, wenn man sie um Faktoren wie Beruf, Führungsverantwortung oder Beschäftigungsumfang bereinige. WSI-Forscherin Christina Klenner hält diese Argumentation für irreführend. Denn auch hinter dem erklärbaren Teil des Gender Pay Gap verberge sich zum Teil Diskriminierung. So würden frauendominierte Tätigkeiten aufgrund von Stereotypen weniger geschätzt und schlechter bezahlt. Auch zu niedrige Eingruppierungen von Frauen können einen Teil der Lohnlücke ausmachen. Daher wäre es unangemessen, die Entgeltlücke mithilfe statistischer Verfahren „kleinzurechnen“. Zudem beruhen die Erklärungsfaktoren oft nicht auf freier Wahl. Dass Frauen oft in Teilzeit arbeiten und ihre Erwerbstätigkeit unterbrechen, hänge auch mit der traditionellen häuslichen Arbeitsteilung und mit unzureichenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zusammen.

WSI, Juli 2016

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