zurück
HBS Böckler Impuls

Altersübergang: Renten driften auseinander

Ausgabe 08/2012

Zwar sind heute weniger Menschen vor dem Ruhestand jahrelang ohne Arbeit als in der Zeit von 2005 bis 2009. Doch nach wie vor ist mehr als jeder zehnte Neurentner betroffen. Und das Risiko der Altersarmut für diese Gruppe hat zugenommen.

Begünstigt durch die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt wechseln mehr Menschen aus einer stabilen Beschäftigung in die Rente – und in jüngster Zeit weniger aus langer Beschäftigungslosigkeit. 12 Prozent der Neurentner des Jahres 2010 waren zuvor mehrere Jahre ohne Job, etwa so viele wie im Jahr 2003. Zwischendurch war die Quote allerdings auf fast 18 Prozent gestiegen. Dies geht aus dem aktuellen Altersübergangsreport hervor, den der Rentenexperte Martin Brussig vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) verfasst hat, gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung und dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung.

Zudem hat Brussig noch einen anderen Trend ausgemacht: Die Polarisierung der Einkommen nimmt auch unter Rentnern zu. Den Ausschlag gibt dabei die Beschäftigungssituation in den Jahren vor dem 65. Geburtstag.

Stabile Beschäftigung: Wer vor Renteneintritt mindestens noch drei Jahre versicherungspflichtig beschäftigt war, bekommt eine vergleichsweise hohe Rente. Insbesondere bei den Frauen sind die so genannten Rentenzahlbeträge in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Sie kamen 2010 im Schnitt auf etwas weniger als 900 Euro im Monat, Männer auf knapp 1.300, sofern sie keine größeren Abschläge wegen eines vorzeitigen Renteneintritts hinnehmen mussten.

Phasenweise ohne Job: Beschäftigte, die vor der Rente nur vorübergehend beschäftigungslos waren – darunter auch solche, die sich mit ihrem Arbeitgeber auf ein vorzeitiges Ausscheiden geeinigt haben und beispielsweise noch ein Jahr Arbeitslosengeld vor der Rente bekommen –, beziehen meist merklich geringere Renten, Männer ohne Abschläge im Schnitt weniger als 1.100 Euro.

Seit Jahren ohne Job: Am niedrigsten fallen die Renten derjenigen aus, die unmittelbar vor der Rente schon drei Jahre oder länger ohne Arbeit sind. Die durchschnittlich ausgezahlten Monatsbeträge sind in dieser Gruppe zudem rückläufig. Frauen, die lange ohne Beschäftigung waren, bekommen in der Regel deutlich weniger als 600 Euro.

Insgesamt steigt das Renteneintrittsalter zwar an, nach wie vor hält allerdings weniger als die Hälfte bis zur Regelaltersgrenze durch: Etwa 40 Prozent eines Altersjahrgangs bekommen mit 65 das erste Ruhegeld; fast alle übrigen beziehen bereits vorher Rente – mit Abschlägen.

Martin Brussig: Weiter steigendes Renteneintrittsalter, mehr Renteneintritte aus stabiler Beschäftigung, aber zunehmend geringere Altersrenten bei Langzeitarbeitslosen 
Altersübergangsreport 2/2012

Impuls-Beitrag als PDF

Zugehörige Themen

Der Beitrag wurde zu Ihrerm Merkzettel hinzugefügt.

Merkzettel öffnen