EDDI - Evaluation und Diffusion von Qualifizierungskonzepten für Betriebs- und Personalräte im Dienstleistungs-Innovationsprozess

Projektziel

Das Projekt zielt darauf ab, betriebliche Interessensvertretungen für die Bedeutung von Dienstleistungsinnovationen zu sensibilisieren und zugleich Qualifizierungskonzepte für Betriebs- und Personalräte der Dienstleistungsbranchen Groß- und Einzelhandel, Finanzdienstleistungen sowie Verkehr und Mobilität zur Gestaltung von Dienstleistungsinnovationen zu entwickeln.

Veröffentlichungen

Klemisch, Michaela, 2015. Dienstleistungsinnovationen - Betriebliche Zukunft mitgestalten. Ein Workshop-Konzept, edition 297, Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, 56 Seiten.

Bienzeisler, Bernd und Michaela Klemisch, 2013. Ein Ansatz zur Sensibilisierung von Betriebs- und Personalräten für Dienstleistungsinnovationen, Stuttgart, 37 Seiten.

Projektbeschreibung

Kontext

Der Fokus des Projekts auf betriebliche Qualifizierungskonzepte und -maßnahmen knüpft an zwei zentrale Problemstellungen an. Zum einen verändert sich das Aufgaben- und Kompetenzprofil der organisierten Interessensvertretung durch eine zunehmende ökonomische und soziale Bedeutung von Dienstleistungsinnovationen. Aufgrund der Veränderung bedarf es neuer Ansätze der frühzeitigen Identifizierung von Innovationsprozessen, des Erkennens von Chancen und Risiken, sowie einer richtigen Einschätzung von organisatorischen und prozessualen Konsequenzen. Zum anderen ist gerade in den Dienstleistungsbereichen ein eklatantes Auseinanderfallen zwischen den betrieblichen und arbeitsmarktspezifischen Qualifizierungsbedarfen von Beschäftigten einerseits und den faktisch praktizierten Qualifizierungsangeboten andererseits zu beobachten. So werden die geschlossenen betrieblichen Vereinbarungen in der Praxis zu selten gelebt und mit passenden Qualifizierungsmaßnahmen hinterlegt.

Fragestellung

Es wurden im Projekt folgende Fragestellungen betrachtet: Wie ist der Forschungsstand bezüglich der Rolle von Betriebs- und Personalräten im Innovationsprozess? Was sind die Kennzeichen dienstleistungsspezifischer Innovationen in ausgewählten Dienstleistungsbranchen? Welche neuen Anforderungs- und Qualifikationsmuster sind für eine aktive Mitgestaltung von Dienstleistungsinnovationen durch Betriebs- und Personalräte erforderlich? Wie müssen Qualifizierungskonzepte gestaltet sein, um Betriebs- und Personalräten die erforderlichen Kompetenzen zur Mitgestaltung vermitteln zu können? Wie können bestehende Rahmenbedingungen der betrieblichen Qualifizierung für alle Beteiligten besser genutzt und weiterentwickelt werden? Wie lassen sich die Erkenntnisse des Projekts durch Transfer in die unternehmerische Praxis und in institutionelle Einrichtungen auf eine breitere Ebene stellen?

Untersuchungsmethoden

Im Projekt wurden Expertengespräche mit Vertreterinnen und Vertreter der Branchen geführt und ausgewertet. Weiterhin wurden im Sinne einer Bestandsaufnahme vorhandene Weiterbildungsangebote mit Bezug zu Dienstleistungsinnovationen recherchiert, analysiert und geclustert. Auf dieser Basis wurden eigene branchenspezifische Seminare (unter Anwendung einer "Methodenwerkstatt Service-Innovation") konzipiert, durchgeführt und evaluiert.

Darstellung der Ergebnisse

- Die Bestandsaufnahme vorhandener Qualifizierungsmaßnahmen zeigt, dass das Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen für Betriebs- und Personalräte, welche eine konkrete und umfassende Hilfestellung zur (Mit-)Gestaltung von Innovationen beinhalten, sehr gering ist. Vorhandene Maßnahmen behandeln meist eng gefasste Themenbereiche oder einzelne Schwerpunkte im Innovationsprozess. Zudem gibt es kaum spezifische Angebote für einzelne Branchen.

- Durch die Durchführung und die Evaluierung der konzipierten Seminare konnten weitere Wünsche und Bedarfe hinsichtlich der Gestaltung von Qualifizierungsmaßnahmen herausgefiltert werden. So wurde bestätigt, dass ein brancheninterner Fokus wichtig ist. Als Basis sollte die Vermittlung von branchenspezifischem Wissen in die Qualifizierung integriert werden.

- Zentral ist, dass dieses praktisch anwendbare Wissen mit einem allgemeinen innovationsbezogenen Training verknüpft wird. Die Teilnehmenden sollen ihre Rolle in Innovationsprozessen definieren lernen und Strategien zum Erkennen von (Branchen-)Trends verbessern (z.B. durch Einbeziehung von Expertenwissen, Forschungsergebnissen, Informationen von Gewerkschaften).