Forschungsprojekt: Prüfinstrumente zur Entgeltgleichheit: eg-check.de

Entwicklung von Instrumenten zur Prüfung von Entgeltgleichheit für Frauen und Männer

Projektziel

Mit diesem Projekt wurde eg-check.de als ein Instrumentarium zur Prüfung der Entgelt(un)gleichheit zwischen Frauen und Männern auf der betrieblichen Ebene entwickelt. Es geht von dem Prinzip des gleichen Entgelts für gleiche und gleichwertige Arbeit aus und prüft jeden Entgeltbestandteil einzeln. Das Instrumentarium steht auf der Internetseite www.eg-check.de zur Verfügung.

Projektbeschreibung

Kontext

Angesichts der anhaltenden Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern wird seit längerem in wissenschaftlichen sowie gleichstellungs- und entgeltpolitischen Fachkreisen über geeignete Instrumente zur Offenlegung und Beseitigung der Ungleichbehandlung beim Arbeitsentgelt diskutiert. Bislang standen dabei Methoden zur Analyse und Neubewertung von Arbeit im Mittelpunkt.

Angeregt durch das in der Schweiz entwickelte Lohnmessverfahren des Bundes (Logib), entstand auch in Deutschland eine Debatte über betrieblich anwendbare statistische Prüfmethoden, die die betriebliche Entgeltpraxis transparent machen und Hinweise auf Ungleichbehandlung geben können. Die deutsche Variante des Verfahrens, Logib-D, steht Unternehmen nunmehr zum freiwilligen Selbsttest zur Verfügung. Allerdings entspricht dieses Verfahren in verschiedener Hinsicht nicht den rechtlichen und praktischen Anforderungen. Dadurch entstand die Notwendigkeit eines alternativen Prüfinstrumentariums, das nun mit eg-check.de vorliegt.

Fragestellung

A) Entwicklung eines praxistauglichen und rechtskonformen Prüfinstrumentariums, das einzelne Entgeltbestandteile auf ihre Diskriminierungsfreiheit hin überprüfen kann und dabei sowohl die Ebene der betrieblichen und tariflichen Entgeltregelungen, als auch die Ebene der betrieblichen Entgeltpraxis sowie die individuellen Wirkungen von Benachteiligungen auf der Einzelfallebene einbezieht.

B) Erarbeitung von Hintergrundmaterial für Betriebsparteien, das die Prüfung der Entgeltgleichheit mit dem Verfahren Logib-D sowie die Kritik daran aus rechtlicher und gleichstellungspolitischer Sicht darstellt.

C) Methodische und didaktische Aufbereitung des Prüfinstrumentariums für eine Internetseite und eine gedruckte Arbeitshilfe mit dem Ziel der einfachen Handhabung durch Akteure und Akteurinnen.

Untersuchungsmethoden

Das methodische Vorgehen beruhte auf

- Literaturrecherchen und Dokumentenanalysen

- Analysen der einschlägigen Rechtsprechung

- Analysen arbeitswissenschaftlicher Instrumente anderer Länder

- Gesprächen mit betrieblichen Experten und Expertinnen

Darstellung der Ergebnisse

Das Prüfinstrumentarium eg-check.de lässt sich wie folgt charakterisieren:

A) Zielgruppen: Arbeitgeber, Betriebs-/Personalräte, betroffene Beschäftigte, Gleichstellungs- oder Frauenbeauftragte, Tarifverantwortliche, Gewerkschaften, Interessenverbände, Rechtsberatende, Richter/innen

B) Anwendungsszenarien: umfassende Prüfung der Entgeltgleichheit im Betrieb, Verdacht auf Diskriminierung einzelner Beschäftigter, Verdacht auf Benachteiligungen bei einem bestimmten Entgeltbestandteil, Überprüfung tariflicher oder betrieblicher Regelungen auf Diskriminierungsfreiheit

C) prüfbare Entgeltbestandteile: Grundentgelt, Stufensteigerungen, Leistungsvergütung, Überstundenvergütung, Erschwerniszuschläge

D) Arten von Prüfinstrumenten: Zu jedem Entgeltbestandteil stehen drei Prüfinstrumente zur Verfügung:

- Statistiken: aggregierte Daten auf betrieblicher Ebene, die Hinweise auf mögliche unmittelbare und mittelbare Benachteiligungen beim Entgelt geben

- Paarvergleiche: Kriterien zur Prüfung auf der individuellen Ebene (Frau/Mann)

- Regelungs-Checks: Fragen zur Identifizierung diskriminierender Bestimmungen in tariflichen oder betrieblichen Entgeltregelungen

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