Forschungsprojekt: Erwerbsaktives Altern u. Betriebliches Gesundheitsmanagement

Erwerbsaktives Altern und Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) - Praxisbezogene Fallbeispiele und Umfragen

Projektziel

Im Rahmen der Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) werden die Unternehmen dazu aufgefordert, eine Strategie des erwerbsaktiven Alterns umzusetzen. Vor diesem Hintergrund liefert das Projekt empirische Ergebnisse zur aktuellen Gestaltung der betrieblichen Gesundheitsförderung in Industriebetrieben aus Sicht von Betriebsräten und Mitarbeitern.

Projektbeschreibung

Kontext

Der demografische Wandel ist neben der Globalisierung und dem sektoralen Strukturwandel ein weltweites Phänomen. Nach Angaben der OECD (2005) ist Deutschland durch zwei Bevölkerungstrends gekennzeichnet: durch die Alterung sowohl der Gesamt- als auch der Erwerbsbevölkerung und durch eine rückläufige Erwerbsbevölkerung. Eine zentrale Auswirkung auf den Arbeitsmarkt besteht in der Abnahme und Alterung des Arbeitsangebots. Aus Sicht der Unternehmen werden sich zwingend die altersbezogenen Personalstrukturen in der Zukunft verändern. Die Unternehmen stehen vor der Notwendigkeit, eine Politikstrategie des "erwerbsaktiven Alterns" in der Zukunft umzusetzen. Hierzu wird vor allem eine Aktivierung und stärkere Gewichtung betrieblicher Gesundheitspolitik erforderlich werden. Das Forschungsprojekt zielt in dieser Perspektive vor allem darauf, einzelwirtschaftliche Beiträge eines effizienten und integrierten BGM zur Bewältigung der Herausforderungen des "erwerbsaktiven Alterns" herauszuarbeiten.

Fragestellung

Die Aufgabenstellung konzentriert sich im ersten Teil des Berichts darauf, einen Überblick zur Gestaltung der Betrieblichen Gesundheitsförderung zu liefern, die Programmvielfalt von gesundheitsförderlichen Leistungsangeboten und Maßnahmen für die Mitarbeiter ausgewählter Industriebetriebe zu erfassen und zu beurteilen. Inwieweit haben die Industriebetriebe Konzepte einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung ihrer Mitarbeiter umgesetzt?

Im zweiten Teil werden zwei Unternehmensbeispiele herangezogen, um die spezifischen Programme des Gesundheitsmanagements aus der Sicht von Mitarbeitern zu beurteilen.

Untersuchungsmethoden

Die Auswertungen des ersten Teils basieren auf einer im Herbst 2007 durchgeführten online-Befragung von Betriebsräten im Organisationsbereich der metallindustriellen Verbände. Die Betriebsräte können dabei als kundige Experten zur Gestaltung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) in den ausgewählten Industriebetrieben betrachtet werden. Die Netto-Stichprobe der in die Auswertung einbezogenen Betriebsräte umfasst 351 Fragebögen, die vollständig beantwortet wurden.

Die Unternehmensbeispiele werden im zweiten Beispiel nach analogen Kriterien und Fragestellungen bearbeitet. Sie beruhen jeweils auf Mitarbeiterumfragen zur Akzeptanz und Nutzung von gesundheitsförderlichen Programmen des BGM in zwei Fallbeispielen von Industrieunternehmen.

Darstellung der Ergebnisse

- Die überbetrieblichen Analysen zeigen, dass die Industriebetriebe die idealtypischen Kriterien ganzheitlicher BGM-Programme mit breiter Maßnahmenvielfalt und strategischer Steuerung mittels Einbindung der Geschäftsführungen kaum erfüllen.

- Präventionsleistungen zur Begrenzung vor allem von psychischen Arbeitsbelastungen der Mitarbeiter benötigen gezielter Führungskräfteschulungen neben betrieblichen Gesundheitsaktionen und gezielten Beratungsleistungen.

- Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Wandels der Personalstrukturen mit älter werdenden Mitarbeitern lässt sich ein verstärkter Bedarf an besonderen Maßnahmen zur Förderung und Erhaltung der Arbeitsfähigkeit erwarten. Zur Zeit hat das BGM in vielen Industriebetrieben, auch Betrieben mit relativ hohen Anteilen von älteren Altersgruppen von Mitarbeitern einen geringen Stellenwert.

- Die Fallbeispiele zeigen, dass die unternehmensspezifischen Programme bisher wenig systematische Beiträge zur gezielten Reduktion von Schwerpunkten von Arbeitsbelastungen leisten. Die Nutzung und Akzeptanz verfügbarer Leistungen des BGM bleibt teils allzu restriktiv.

Projektleitung und -bearbeitung

Projektleitung

Prof. Dr. Heinz-Dieter Hardes
Universität Trier
FB IV - VWL
hardes@uni-trier.de

Kontakt

Dr. Eike Windscheid-Profeta
Hans-Böckler-Stiftung
Forschungsförderung
eike-windscheid@boeckler.de

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